Mittwoch, 25. April 2012

Rezension "Sechs" von Niels Gerhardt



Niels Gerhardt "Sechs" 
Kindle E-Book

Originelle Idee, guter Plot. Die verschiedenen Handlungsstränge sind geschickt miteinander verwoben. Technische Szenen wie der Autounfall sind anschaulich und verständlich beschrieben, Kompliment! Der Autor hat gründlich recherchiert oder ein sehr gutes Allgemeinwissen, die Schilderung von Details sticht aus dem, was man sonst so zu lesen bekommt, heraus.
Kommen wir zu dem heiklen Punkt: „Wie beschreibe ich Dinge, mit denen ich mich nicht so gut auskenne?“ Die Antwort sollte immer lauten: „Am besten gar nicht.“ Dass die weibliche Psyche für Männer rätselhaft bleibt, ist bekannt. Hier hat der Autor sich auf ein unsicheres Terrain gewagt. Das Verhalten von Melanie ist für mich teilweise nicht schlüssig. Nach dem traumatischen Erlebnis des Unfalls des Vaters die Kinder den ganzen Tag sich selbst zu überlassen und in der Gegend herumzufahren – das fiele wohl keiner Mutter ein. Auch die Eifersuchtsszene im Krankenhaus und erst recht die Prügelei mit der vermeintlichen Nebenbuhlerin - in aller Öffentlichkeit - wirken auf mich nicht glaubhaft.
Der Roman ist spannend geschrieben, das Weglegen fällt schwer. Die Handlung ist kompakt; es sind vielleicht ein Hauch zuviel Themen in dieses eine Buch gelegt worden. Der Autor überrascht immer wieder mit unverhofften Wendungen, so dass es schon fast ein wenig anstrengend wird. Alles in allem ein überdurchschnittlich gutes Buch.

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